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Dirk am 29. Oktober 2018
Festliche Brauchtümer wie Umzüge und Prozessionen sind eigentlich nicht so mein Fall. In meinem rheinhessischen Exil habe ich nur ein einziges Mal den Mainzer Rosenmontagszug mitgemacht, der ja zum Pflichtprogramm der Ansässigen gehört. Dabei zählen Paraden, Aufmärsche und Prozessionen seit gut 1000 Jahren zu den deutschen Bräuchen und sind fest im Kulturgut verwurzelt. Beim Besuch meiner Heimatstadt im Oktober fiel mir auf, dass ich den Bremer Freimarktsumzug seit 1993 nicht mehr besucht hatte. Als Kind war ich regelmäßig dort. Um nicht ganz als Kulturbanause dazustehen, beschloss ich, dieses Jahr mal wieder hinzugehen und Eindrücke zu sammeln.

Freimarkt und Freimarktsumzug (2018)
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Dirk am 26. August 2018
Ich erinnere mich gut an den Frühherbst vor 20 Jahren. Hatte in diesen jungen Jahren beschlossen, für ein Jahr oder länger mal auszusteigen und allen Zwängen üblicher Gesellschafts- und Erwerbspflicht zu trotzen. Der Entschluss dazu kam ein paar Wochen vorher in Paris, abends beim Spazierengehen durch La Défense, in einem Moment der Klarheit – ähnlich dem von Jules Winnfield in „Pulp Fiction“, nur ohne Muffin. Somit beschloss ich, eine Zeit lang „Penner“ zu werden. Das finanzielle Polster war vorhanden, es fehlte nur noch ein passendes Rollenspiel zum Abdriften in fremde Welten. Das stolperte mir mit Might and Magic VI eher zufällig über den Weg. Es war mein erstes Spiel dieser bekannten Reihe, und es katapultierte sich wie kein anderes in die Ruhmeshalle meiner Allzeit-Favoriten.

Might and Magic VI – The Mandate of Heaven (1998)
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Dirk am 13. Januar 2018
Gene Roddenberry konzipierte in den Sechzigern Star Trek, hierzulande ausgestrahlt als Raumschiff Enterprise. Die Science-Fiction-Fernsehserie um Kirk, Spock, McCoy und Konsorten, die den Weltraum im 23. Jahrhundert erforschen, erlangte schnell Kultstatus und hat noch heute ihre Fans. Im Gegensatz zu vielen anderen Zukunftsvisionen wurde hier eine humanistisch geprägte Utopie erschaffen. Soziale, wirtschaftliche und Umweltprobleme sind auf der Erde überwunden, Geld ist abgeschafft und in der Vereinten Föderation der Planeten widmet man sich der Erforschung unbekannter Orte in unserer Galaxis. Basierend auf Roddenberrys Makrokosmos erschienen später weitere Ableger. Einer davon ist Star Trek: Deep Space Nine (1993 bis 1999), dem dieser Rückblick gewidmet ist.

Star Trek: Deep Space Nine (1993-1999)
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Dirk am 18. November 2017
»Sonnt sich die Katz im Februar, muss sie im März zum Ofen gar.« Mit solchen Weisheiten, die von Generation zu Generation weitererzählt wurden, haben sich unsere Vorfahren subjektiv empfundene und auf Erfahrung basierende Wetterzusammenhänge gegenseitig mitgeteilt. Allgegenwärtigen Zugriff auf die Meteorologie (Lehre der chemischen und physikalischen Vorgänge in der Atmosphäre) und dessen Abfallprodukt, dem Wetterbericht, hatte man noch nicht. Das war manchmal unpraktisch, z. B. für die Landwirtschaft. Oder wenn eine Reise kurz bevor stand und man die passende Kleidung auswählen musste. So musste man sich halt auf Gespür und Glück verlassen. Heute reicht ein Blick ins Internet und man erfährt das Wetter der kommenden Tage. Und wenn man es nicht wissen will, dann erfährt man es trotzdem. Zeit für eine Betrachtung dieses heiter bis wolkigen Kuriosums.

Wetterbericht – Landplage der Gegenwart
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Dirk am 1. Oktober 2017
In den Achtzigern gab es etwas Verlockendes, das wie ein Magnet an öffentlichen Plätzen wie Gaststätten, Kinos, Imbissbuden und Supermärkten herumlungerte. Spielen gegen Geldweinwurf – die Zeit der Arcade-Automaten. Hat man die Kindheit in den frühen Achtzigern verbracht, erinnert man sich vielleicht noch, welche Leuchtkraft die frühen Automaten und Spielekonsolen auf Kinderaugen ausübten. Zu der Zeit gab es in neben Atari 2600 und ColecoVision eigentlich nur ein paar Nischenprodukte sowie den Intellivision von Mattel. Dieses braune Ding mit den seltsamen Controllern stand auch daheim im Wohnzimmer als meine erste Videospiel-Konsole. Aber so richtig geflasht haben mich die Automaten. Einziges Problem: Man musste zum Spielen ständig eine D-Mark nachwerfen.

Arcade-Automaten von damals (Mortal Kombat 2 und 1942)
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Dirk am 18. Dezember 2016
Die Welt in fünfzig oder hundert Jahren. Dieses Thema hat Generationen beschäftigt und jede Epoche hatte ihre eigenen Ideen und Vorstellungen, wie die Welt der Zukunft ausschauen könnte. Im letzten Jahrhundert stellte man sich schwebende Stadtbahnen, Urlaub auf dem Mond, tragbare Fernsprechapparate und blecherne Haushalts-Roboter vor. Und gerade im technischen Bereich hat sich tatsächlich vieles realisiert. Über das Internet visionierte Mark Twain bereits 1898, und Stanislav Lem hatte 1961 das E-Book als digitale Variante eines Buches vor Augen. Allerdings bringt unsere Zeit auch Phänomene mit sich, die kaum jemand in früherer Zeit auf dem Schirm hatte. Dinge, auf die unsere Nachfolger in hundert Jahren womöglich kopfschüttelnd oder schmunzelnd zurückblicken. Eines dieser Phänomene ist Datenmüll. Und damit ist viel mehr als die Festplatte mit Schmuddelbildern und Trojanern gemeint.

Willkommen im Zeitalter des Datenmülls
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Dirk am 28. Oktober 2016
Japanische Rollenspiele auf der 16-Bit-Konsole waren Anfang der Neunziger in Deutschland noch ein Nischenprodukt. Klassiker wie „Final Fantasy VI“ oder „Dragon Quest V“ erschienen hierzulande erst gar nicht. Als Squaresoft dann „Seiken Densetsu 2“ im Westen als Secret of Mana herausbrachte, wurde es in großer Pappbox mit Spieleberater veröffentlicht. Zu groß waren die Zweifel, dass die Spieler mit dem Nippon-Abenteuer ihre Schwierigkeiten hätten. Das war zwar völlig unbegründet, hat aber dazu geführt, dass eine gut erhaltene und vollständige Box mit Modul und Wälzer heute einen Sammlerwert ab 150 Euro aufwärts erreicht. Und es ist ein Vorzeigebeispiel dafür, mit relativ wenig Aufwand einen Meilenstein zu erschaffen. Warum das so ist, und warum im Vergleich dazu viele moderne „Triple-A“-Spiele scheitern, soll etwas näher betrachtet werden.

Secret of Mana (1993) – zeitloser Meilenstein
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Dirk am 13. März 2016
Größer, lauter und reichlich Effektkram. So könnte man in einem Satz die Veränderung zusammenfassen, die Filmtheater in den letzten 25 Jahren durchlaufen haben. Vorbei die Zeit der kleinen Kinos, wo eine Dame per Hand den Vorhang beiseite schob und der analoge 35mm-Projektor im Hintergrund surrte. Wenn man heutzutage als Unternehmer ein erfolgreiches Kino führen will, braucht man viel Kapital. Um damit die neuesten Popcorn-Blender einer Horde von Kulturbanausen in großen 3D-Hightech-Palästen servieren zu können. Dass Kino einst ein echtes Kulturgut war, fällt schwer zu glauben, hat man es damals nicht selber miterlebt. Aber vielleicht trügt die Erinnerung ja auch und früher waren Kinos bis auf modernere Technik nicht viel anders als heute?

Kino der Achtziger – als Filmtheater noch eine Seele hatten
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Dirk am 22. Februar 2016
Kaum eine andere Angewohnheit hat sich im gesellschaftlichen Stimmungsbild der letzten Jahrzehnte so stark gewandelt wie das Rauchen. Während noch in den Achtzigern Rauchen salonfähig war, in TV-Shows hemmungslos gequalmt wurde, ist heute eher das Gegenteil der Fall: Kippen sind verpönt. Der Zigarettenkonsum hat sich seit 1990 halbiert, und der Trend geht eher nach unten als nach oben. Zeit für eine Retrospektive zu Glimmstängeln, vollen Aschenbechern und mechanischen Zigarettenautomaten, in denen prinzipiell das zweite Geldstück hängenblieb.

Zigarettenautomat in den Achtzigern
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Dirk am 31. Januar 2016
Was waren die öffentlichen Verkehrsmittel früher umständlich. Die Busse der Achtziger stanken nach Abgasen und man musste sich beim Einstieg immer ein paar Stufen hinaufquälen, oft noch eine sinnfreie Schranke öffnen, um dann drinnen Platz zu nehmen. Die Straßenbahnen waren nicht viel praktischer. Haben zwar nicht wie ein Frachttanker nach Diesel gerochen, aber der Einstieg erforderte immer ein höheres Maß an Geschicklichkeit. Viel zu enger Einstieg, die Stufen alles andere als ergonomisch. War man alt oder gehbehindert, glich der Einstieg einer Strapaze. Und wenn man im Rollstuhl saß, konnte man die Mitfahrt komplett vergessen. Diese Zeiten sind nun lange vorbei, und das Stadtbild wird heute von modernen, barrierefreien und ökologisch sauberen Fahrzeugen bestimmt. In Bremen als auch den meisten anderen deutschen Städten. Kein Grund also, den veralteten Relikten noch nachzuweinen, oder?

Bremer Straßenbahn – Fahrschein lösen zur Vergangenheit
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