Kultur und Lebensstil
Beiträge, die sich dem widmen, was der Mensch selbstgestaltend an materiellen und immateriellen kulturellen Leistungen hervorgebracht hat. Dazu zählt u. a. Technik, Kunst, Musik, aber auch gesellschaftliche Richtlinien sowie Subkulturen und Minimalismus.
Wenn man in diesen Zeiten versehentlich in das hineintritt, was als populäre Musik hier und dort vor sich hindudelt, fragt man sich schon, auf welchem Planeten man gerade gelandet ist. Ist das der musikalische Fortschritt, der in den letzten vierzig Jahren reifen sollte? Falls ja, ging etwas mächtig schief. Andererseits, die Charts sind ja schon lange nicht mehr der Maßstab für musikalische Originalität und Innovation. Eher ein Spiegelbild eines befremdlichen Zeitgeistes. Wie sonst ließe sich diese aufgedunsene Plastikmusik mit Deprifärbung erklären? … War das damals denn so viel anders? Ja, war es. Sicher, alberne Musik spielte auch das Radio der Achtziger zuhauf, da machen wir uns nichts vor. Nur verbargen sich damals unter dem Sammelbegriff Popmusik nicht nur leblose Wegwerfprodukte, sondern auch Originalität, Innovation und vor allem Coolness. Und es war Musik, die oft auch die nötige Portion Schmutz mitbrachte und den Hörer nicht mit Samthandschuhen in eine sedierte Ersatzwelt schickte. Und in diese Zeit geht es nun zurück. In ein spannendes Jahrzehnt voller Subkultur. Als die Musikwelt nicht nur von Synthesizern einmal komplett umgekrempelt wurde.

Synth-Pop Musiker und Produzenten der Achtziger: Trevor Horn, Laura Branigan, Mark Hollis, Sandra und Paul Hardcastle.
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Denkt man an die ältesten Vertreter elektronischer Tanzmusik, kommen einen sicherlich Chicago House und Detroit Techno als Ur-Formen von House und Techno in den Sinn, die Mitte der Achtziger den Grundstein für viele elektronische Genres legten. Doch halt, da gab es mit Acid House ja noch ein anderes Phänomen, das zwischen 1987 und 1989 die Achtziger elektronisch rockte. Auch wenn der Hype schnell verpufft war, so hat er doch seine Spuren hinterlassen. Die Acid-House-Bewegung brachte nicht nur Ecstasy, illegale Raves und den Smiley in die Schlagzeilen, sie festigte auch einen Untergrund in der Jugendkultur, der noch viele Jahre zusammen mit elektronischer Musik weiterexistieren sollte.

Acid House – Jugendbewegung der späten Achtziger
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Dirk am 8. August 2020
Radfahren liegt im Trend. Ob nun Corona oder das kaputte Klima mit dazu beigetragen hat: Man schmunzelt schon über die vielen Neuradler auf den Radwanderwegen, die ausschauen, als wären sie ihr Leben lang nur Auto gefahren – in bunter Montur, auf nagelneuen, überstaffierten Fahrrädern. Einerseits erfreulich, dass eine auf Muskelkraft und Mechanik basierende Fortbewegungsmethode im von Bequemlichkeit angetriebenen Land vermehrt Beachtung findet. Andererseits, so viel Mechanik spielt beim modernen, mit Elektronik überladenen Fahrrad gar nicht mehr die Hauptrolle. Aber das ist beim Auto ja ähnlich. Wo man früher den Schraubenschlüssel brauchte, muss nun die Werkstatt mit Software und Laptop her. Als jemand, der seit 40 Jahren mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat so ein traditionelles Zweirad noch eine ganz eigene Bedeutung. Und die pendelt zwischen Sportgerät, Fortbewegungsmittel sowie einem Vehikel, an dem man rumschrauben kann – damals wie heute.

Mein inzwischen fast 25 Jahre altes „Bike“ der Marke Eigenbau.
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Dirk am 28. November 2019
Was die morgendlichen Stimulanzien betrifft, hat Tee hierzulande nicht gerade die Krone auf. Und wenn schon Tee mit Koffein, dann meist Schwarztee. Dabei wird gerade Grüntee von Fitness-Gurus und Medikussen schon länger als Wundermittel und Schlankmacher gepriesen. So wie eine Arznei – die man eigentlich nicht mag, aber vielleicht hilft. Und auch die Boulevardblätter haben Grüntee als Attraktion entdeckt, rezitieren etliche Gründe, warum gerade dieser Tee so unheimlich gesund ist. Und fügen noch ein paar Rezepte hinzu, um ihn trendgemäß mit weiteren Zusätzen zu verfeinern. Schon ein kurioses Schicksal, das Grüntee hier im Westen erreicht hat. Entweder als Gesundmacher für Leute, die ungesund leben. Oder als Modegetränk, das man mit Ingwer, Zitronengras und Melone vergewaltigt. Blickt man in der langen Teegeschichte zurück, entdeckt man aber auch ganz andere Facetten.

Grüntee – Stimulans aus dem alten Asien
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Dirk am 3. August 2019
Mode und Trends gaben schon immer Rätsel auf. Bis zur späten Jugend beeinflussen sie die Kaufentscheidung, danach ist es zunehmend die Persönlichkeit, die Hose oder Hemd für einen aussucht. Eine natürliche Entwicklung. Was kümmert es auch, wenn Modeketten jede Saison neue Flausen kreieren und dem Esel die Karotte vor die Nase halten? Man muss den Zirkus ja nicht mitmachen, kauft was gefällt und achtet eher auf Qualität als Staffage. Doch spätestens wenn eine neue Herrenjeans fällig wird und man verärgert feststellt, dass in den Läden nur noch Modeelend angeboten wird, das einen als Volltrottel herumlaufen lässt, kommt man ins Grübeln. Und fragt sich, was gerade schief läuft. Dass früher vieles anders, aber nicht unbedingt alles besser war, zeigt diese Reise in Sachen Modetrends der Achtziger, Minimalismus und der mühsamen Suche nach einem überzeugenden Kleidungsstück.

Schuh oder Bremsklotz? Modetrends gaben schon immer gerne Rätsel auf.
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Dirk am 6. April 2019
Die schnelle Nahrung für den Hunger zwischendurch erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit und das Angebot wächst. Längst ist Fast Food nicht mehr nur die ballaststoffarme und übersalzene Pampe, die Diabetes und Übergewicht fördert. Inzwischen gibt es eine beachtliche Palette von Anbietern, die auf frische Zutaten und Qualität setzen. Eines haben aber weiterhin alle gemeinsam, nämlich Schnelligkeit. In einer Welt, wo Zeit in Geldeinheiten gemessen wird, sind höchstens fünf Minuten, die zwischen Bestellung und Mahlzeit liegen, nicht nur praktisch sondern oft auch notwendig, wenn die Mittagspause mal wieder auf 30 Minuten heruntergekürzt wurde. Zeit hatte man als Kind hingegen mehr als genug. Und dennoch war Fast Food reizvoll, fast schon magisch. Blickt man zurück auf eine Zeit, wo der deutsche Imbiss seine Blütezeit hatte und McDonald’s noch preiswert war, so hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges verändert.

Fast Food (Schnitzel & Pommes) – seit jeher beliebt bei den Deutschen
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Dirk am 24. November 2018
Neue Marotten fallen einem meist spät auf. Und dann wundert man sich, wie sich das eigene Verhalten in den letzten Jahren schleichend verändern konnte, ohne dass man es selber richtig mitbekam. So stolperte ich vor kurzem darüber, dass ich schon lange kein Bargeld mehr nutze. Oder besser gesagt, fast kein Bargeld. Der Euro für den Einkaufswagen ist das letzte Relikt in meinem Portemonnaie, das von längst vergangener Zeit zeugt. Wenn möglich, zahle ich mit Kreditkarte. Ist halt praktisch und bläht die Geldbörse nicht so auf wie Bargeld. Außerdem weiß man bei Scheinen nie, welcher Schmierlappen das Ding vorher in den Händen hielt. Da stellt sich provokant die Frage, ob eine klassische Geldbörse überhaupt noch sinnvoll ist?

1000 DM Schein (1964) – Abbildung von Johannes Scheyring (†1516)
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Dirk am 13. März 2016
Größer, lauter und reichlich Effektkram. So könnte man in einem Satz die Veränderung zusammenfassen, die Filmtheater in den letzten 25 Jahren durchlaufen haben. Vorbei die Zeit der kleinen Kinos, wo eine Dame per Hand den Vorhang beiseite schob und der analoge 35mm-Projektor im Hintergrund surrte. Wenn man heutzutage als Unternehmer ein erfolgreiches Kino führen will, braucht man viel Kapital. Um damit die neuesten Popcorn-Blender einer Horde von Kulturbanausen in großen 3D-Hightech-Palästen servieren zu können. Dass Kino einst ein echtes Kulturgut war, fällt schwer zu glauben, hat man es damals nicht selber miterlebt. Aber vielleicht trügt die Erinnerung ja auch und früher waren Kinos bis auf modernere Technik nicht viel anders als heute?

Kino der Achtziger – als Filmtheater noch eine Seele hatten
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Dirk am 22. Februar 2016
Kaum eine andere Angewohnheit hat sich im gesellschaftlichen Stimmungsbild der letzten Jahrzehnte so stark gewandelt wie das Rauchen. Während noch in den Achtzigern Rauchen salonfähig war, in TV-Shows hemmungslos gequalmt wurde, ist heute eher das Gegenteil der Fall: Kippen sind verpönt. Der Zigarettenkonsum hat sich seit 1990 halbiert, und der Trend geht eher nach unten als nach oben. Zeit für eine Retrospektive zu Glimmstängeln, vollen Aschenbechern und mechanischen Zigarettenautomaten, in denen prinzipiell das zweite Geldstück hängenblieb.

Zigarettenautomat in den Achtzigern
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Ab 1990 entstand in England ein elektronischer Musikstil, der schon ziemlich einzigartig war und seine Wurzeln in Acid House, Hip-Hop und Techno fand und als Hardcore bekannt ist. Ein Begriff, der in der elektronischen Musik mehrdeutig ist, stellen sich viele darunter etwas anderes vor, im schlimmsten Fall die Dancefloor-Band Scooter. Aber mit UK Hardcore ist hier weder „Hyper Hyper“ noch hartes Techno-Geknatter aus Rotterdam gemeint. Es geht zu den Britischen Inseln, zu den Wurzeln des Drum ’n‘ Bass vor gut 25 Jahren.

UK Hardcore – Britischer Hype der frühen Neunziger
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